Draußen spielen, Gemüse anbauen, Tiere versorgen: So sieht ab sofort der Alltag einer neuen Kindergartengruppe in Reimlingen im Nördlinger Ries aus. Die Jungen und Mädchen sind die ersten, die im neuen Bauernhofkindergarten betreut werden.
Ein Beitrag von BR24
23 Kinder können im neuen Bauernhofkindergarten in Reimlingen im Landkreis Donau-Ries betreut werden. Den ersten Kindergartentag hatten die Jungen und Mädchen am Donnerstag. 23 Kinder waren es zum Start noch nicht: Laut Betreiberin Daniela Golder-Eisenbarth sind noch wenige Kindergartenplätze frei, die Gruppe kann also noch wachsen.
Auf dem Bauernhof Kompetenz fürs Leben lernen
Das pädagogische Konzept des Bauernhofkindergartens am Reimlinger Ortsrand sieht vor, dass die Jungen und Mädchen die meiste Zeit draußen verbringen. Über allem steht der Leitsatz „Kompetenz fürs Leben“, den Betreiberin Golder-Eisenbarth der Einrichtung gegeben hat. Die Kinder sollen viel für ihr späteres Leben mitnehmen. Zum Beispiel säen, pflanzen und ernten sie Gemüse im Garten des Bauernhofs. Wer will, kann dann in kleinen Gruppen auch beim Kochen mithelfen und aus dem selbst angebauten Gemüse Speisen zubereiten.
Hasen, Hühner und Schafe gehören zum Kindergartenalltag
Täglich gibt es außerdem eine Hofrunde, bei der die Mädchen und Jungen lernen, wie sie Hasen, Hühner und Schafe versorgen. „Sie sehen auch, wie die Kälber auf die Welt kommen“, erzählt Golder-Eisenbarth. Auf dem Bauernhof gibt es nämlich auch eine Mutterkuhherde mit mehr als 60 Galloway-Rindern. Auch eine kleine Schreinerwerkstatt gehört zum Hof. Dort können die Jungen und Mädchen zum Beispiel mit kindersicheren Sägen Äste aus dem Wald bearbeiten und daraus ein Windspiel basteln. So werde die Feinmotorik und das handwerkliche Geschick gefördert. Bei all diesen Aktivitäten werden die Kinder von einer Erzieherin, einem Erzieher und einer Berufspraktikantin betreut.
Innenräume in umgebautem Stadel
Vor der Eröffnung des Bauernhofkindergartens lag eine lange Planungs- und Bauphase. Bei Betreiberin Daniela-Golder-Eisenbarth und ihrem Mann Stefan Eisenbarth kam bereits vor einigen Jahren der Wunsch auf, ihren Bauernhof am Rande von Reimlingen effektiver zu nutzen. „Wir wollten nicht noch mehr Tiere und keine Massentierhaltung. Darum hatten wir die Idee, mehr in die soziale Richtung zu gehen“, blickt Golder-Eisenbarth zurück. Sie selbst ist gelernte Krankenschwester und Tagesmutter: So war die Idee des Bauernhofkindergartens schnell geboren. In der Folge baute die Familie einen 100 Jahre alten Stadel auf dem Hof um. Im Erdgeschoss ist nun auf 180 Quadratmetern Platz für die Kindergartenkinder. Dort werde immer gemeinsam gefrühstückt, gebastelt und musiziert, so die Betreiberin.
Positive Resonanz auf Bauernhofkindergarten
Bauernhofkindergärten sind Golder-Eisenbarth zufolge im Norden Deutschlands stärker verbreitet als im Süden. Das Konzept wurde aber auch in Nordschwaben sehr gut aufgenommen: Die Regierung von Schwaben, die Stadt Nördlingen und die Gemeinde Reimlingen förderten den Kindergarten-Bau mit mehreren Hunderttausend Euro. Aber auch Golder-Eisenbarth und ihr Ehemann investierten viel Geld. Doch die viele Arbeit und der Aufwand hätten sich gelohnt, meint Golder-Eisenbarth. Wegen der staatlichen Förderung ist der Bau mit vielen Auflagen verbunden: So muss das Gebäude 25 Jahre lang zweckgebunden als Kindergarten genutzt werden.
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Author: Veronika Scheidl